24. Februar 2015
Vorwiegend sind jüngere Menschen (bis 30. Lebensjahr) betroffen. Es kann aber auch ältere Menschen treffen – dann ist die Symptomatik nicht selten abgeschwächt, was zu Fehldiagnosen führen kann und daher besonders gefährlich ist.
Symptome
Die Symptomatik beginnt in der Regel im Mittel- und Oberbauch mit Übelkeit, Erbrechen und Schmerzen und wandert dann in den rechten Unterbauch. Hier konzentriert sich auch der Druckschmerz und mit zunehmender Entzündung eine Abwehrspannung. Schrittweise erhöht sich die Körpertemperatur, wobei zwischen axillärer und rektaler (Darm) Messung ein Unterschied von 1°C (normal nur 0,5°C) zu messen ist. Kommt es zum gefürchteten Durchbruch (Perforation) mit Bauchfellentzündung, so schmerzt der gesamte Bauch. Die Temperatur erhöht sich deutlich und man fühlt sich schwer krank.
Diagnostik
In der Diagnostik ist entscheidend, dass man den Bauch mit der Hand und den Enddarm mit dem Finger (rektal) untersucht. Auch die Sonographie (Ultraschall) ist wichtig. Temperaturmessung, Urinuntersuchung und Untersuchung des Blutes auf Entzündungszeichen (Leukozyten, CRP) sind obligat. Bestehen trotz sorgfältiger Untersuchungen Zweifel, wird heute eine diagnostische Laparoskopie vorgenommen. Bei diesem standardisierten Vorgehen sind unnötige Appendektomien (früher sehr häufig) nahezu vollständig auszuschließen.
Therapie
Die Therapie der Wahl ist die Appendektomie, die nach der zur Verfügung stehenden Literatur (Nguyen et al. Am J Surg 2004;188:813-820) in laparoskopischer Technik durchgeführt werden sollte. Die Laparoskopie hat folgende Vorteile: weniger Schmerzen, kürzerer Krankenhausaufenthalt, geringere Wiederaufnahmerate, geringere Gesamtkomplikationsrate, vor allem weniger Wundinfekte und ein besseres kosmetisches Ergebnis. Zudem hat die Laparoskopie den wesentlichen diagnostischen Vorteil: Mühelos kann die gesamte Bauchhöhle beurteilt werden, bei der Frau einschließlich Eierstock und Eileiter. So ist eine präzise Diagnose möglich und ein unnötig großer Schnitt mit unnötiger Operation kann unter Umständen vermieden werden. Die laparoskopische Appendektomie kann in der Regel unter Einsatz moderner Klammernahtgeräte (Absetzen der Appendix am Dickdarm) mühelos durchgeführt werden.
Autor:
Dr. med. Matthias C. Raggi, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, AGAPLESION BETHESDA KRANKENHAUS STUTTGART
Weitere Informationen finden Sie unter:
http://vimeo.com/33599625