Bösartige Tumorerkrankungen der Mundhöhle

24. Februar 2015

Bösartige Tumoren der Mundhöhle gehören mit zu den häufigste Malignomen (= bösartige Tumoren) überhaupt. Ihre Häufigkeit hat in den letzten Jahrzehnten weiter zugenommen. Tumoren, die von den Schleimhäuten ausgehen (= Karzinome), sind dabei am häufigsten zu finden.

Welche Ursachen gibt es?

Ursächlich für diese Erkrankung ist meist der Genuss von Zigaretten und Alkohol. Diese erhöhen das Risiko um ein Vielfaches, an Mundhöhlenkrebs zu erkranken. Jedoch kann die Erkrankung in manchen Fällen auch ohne den Einfluss schädigender Substanzen auftreten.

Die Tumoren verursachen in der Regel keine Schmerzen und fallen daher sehr häufig erst im Rahmen von Zahnarztbesuchen auf. Anfänglich können dem manifesten Mundhöhlenkrebs gutartige Veränderungen vorausgehen, die sich üblicherweise als weißliche Schleimhautareale darstellen, sogenannte Leukoplakien.

Ist ein bösartiges Stadium erreicht, äußert sich dies lange Zeit in erster Linie als eine leicht blutende und schlecht heilende Schleimhautwunde. Je nach Größe des Tumors kann dieser später zu weiteren Symptomen wie Schluckbeschwerden und Problemen beim Sprechen bis hin zu Schwierigkeiten beim Atmen führen.

Wie wird die Tumorerkrankung diagnostiziert?

Der erste Schritt beim Verdacht auf das Vorliegen eines bösartigen Tumors in der Kopfregion ist die sogenannte histologische Sicherung, also die Probenentnahme aus dem verdächtigen Schleimhautareal zur Untersuchung durch den Pathologen. Handelt es sich nicht um ein Malignom, so ist gegebenenfalls trotzdem eine weitere engmaschige Kontrolle durch den MKG-Chirurgen notwendig, um frühe bösartige Veränderungen nicht zu verpassen.

Handelt es sich bereits um einen bösartigen Tumor, so stellen sich zwei grundsätzliche Fragen, die das weitere Vorgehen maßgebend beeinflussen: Wie groß ist der Tumor? Und: Hat der Tumor bereits gestreut? Üblicherweise werden zur Beantwortung dieser Fragen nun weitere radiologische Untersuchungen wie Kernspintomographien (MRT) oder Computertomographien (CT) von Kopf und Hals angefertigt. Hinzu kommen Röntgenaufnahmen vom Brustkorb und von Ultraschalluntersuchungen vom Oberbauch, da Hals, Brustkorb und die Organe des Oberbauches (Nieren und Leber) die Orte sind, an die Karzinome der Kopf-Hals-Region am häufigsten metastasieren, also streuen. Unter Umständen können sich weitere Untersuchungen anschließen, um speziellere Fragestellungen zu beantworten.

Welche Therapien werden empfohlen?

Die Behandlung bösartiger Tumorerkrankungen der Mundhöhle hängt von Größe des Primärtumors ab, also der Veränderung in der Mundhöhle, sowie dem Vorhandensein von Metastasen.

Kleine Tumoren, die nicht gestreut haben, können manchmal durch eine alleinige Entfernung behandelt werden. Abgesehen von regelmäßigen Kontrollen durch den MKG-Chirurgen erfolgt keine weitere Therapie.

Handelt es sich um größere Tumoren, die unter Umständen sogar in die Halslymphknoten gestreut haben, so wird nicht nur der eigentliche Befund in der Mundhöhle operiert, sondern auch ein Teil der Lymphknoten am Hals entfernt. Gegebenenfalls sind vor oder nach der Operation eine zusätzliche Bestrahlung und Chemotherapie notwendig.

Nicht immer ist die Operation das Mittel der Wahl zur Behandlung von Krebserkrankungen, vor allem, wenn der Tumor in die Organe des Oberbauches metastasiert hat. In diesen Fällen kann die Erkrankung nicht durch alleinige chirurgische Maßnahmen behandelt werden. In der Regel wird in solchen Fällen auf die Operation verzichtet und eine kombinierte Strahlen-Chemotherapie empfohlen.

 

Autor:
Steffen Schöpper, Weiterbildungsassistent MKG, AGAPLESION DIAKONIEKLINIKUM ROTENBURG