Diabetes mellitus (Typ 2)

25. Februar 2015

Der Diabetes mellitus Typ 2 tritt meist erst im Erwachsenenalter auf und wurde früher auch als Altersdiabetes bezeichnet. Allerdings können vor allem in industrialisierten Ländern in seltenen Fällen auch Jugendliche daran erkranken. Die Gründe sind Übergewicht und Bewegungsmangel.

Gekennzeichnet ist der Diabetes durch einen zu hohen Blutzuckergehalt. Das körpereigene Hormon Insulin, das in den ß-Zellen der sogenannten Langerhans Inseln der Bauchspeicheldrüse produziert wird, fördert die Aufnahme von Zucker (Glukose) aus dem Blut in die Organe. Zudem regt das Insulin die Verstoffwechslung von Glukose in Organen wie Leber, Muskulatur und Fettgewebe an.

Welche Ursachen gibt es für den Diabetes mellitus (Typ 2)?

Bei Typ 2 Diabetikern ist das Insulin nur abgeschwächt wirksam (Insulinresistenz). Die Gründe sind individuelle Veranlagungen und Risikofaktoren wie Übergewicht und wenig körperliche Bewegung. 

Welche Symptome zeigen sich?

Eine Zeitlang kann der Körper die Resistenz ausgleichen, in dem er Insulin vermehrt freisetzt. Im Verlauf kommt es zu einer Erschöpfung der ß-Zellen und damit zu einem Anstieg des Blutzuckerspiegels und der Entwicklung einer diabetischen Stoffwechsellage.

Die Symptome des Typ 2 Diabetes beginnen schleichend und sind unspezifisch wie Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, Infektionen, schlecht heilende Wunden, trockene Haut oder Sehstörungen. Die Diagnose wird oft zufällig, z. B. im Rahmen eines Gesundheitschecks, gestellt.

Wie erfolgt die Diagnose?

Die Diagnosestellung erfolgt durch Bestimmung des Blut-Glukosewertes, der normale Nüchtern-Blutzucker beträgt < 110 mg/dl, oder einem spezifischen Test mit 75 g Glukose und anschließenden definierten Messungen des Blutzuckers (oraler Glukose Toleranztest) oder der Bestimmung des Langzeit Blutzuckerwertes HbA1C (normal < 6 Prozent).

Es ist wichtig, frühzeitig eine Diagnose zu stellen, denn langfristig führt ein erhöhter Glukosespiegel zu Nervenschädigungen und Veränderungen an den Blutgefäßen. Mögliche Folgen sind Herzinfarkt, Schlaganfall, Sehstörungen bis zur Erblindung und Nierenschwäche. Darüber hinaus ist auf eine gute Blutdruckeinstellung zu achten.

Welche Behandlungen werden empfohlen?

Hinsichtlich der Therapie werden heute nach individuellem Profil des Patienten Blutzuckerzielwerte vereinbart. Sollten diese mit den Basismaßnahmen wie Ernährungsberatung, Motivation zur regelmäßigen Bewegung und Gewichtsreduktion (sogenannte Lebensstilveränderungen) nicht zu erreichen sein, folgt die medikamentöse Therapie zunächst mit Tabletten. Dabei ist in erster Linie der Wirkstoff Metformin einzusetzen, der die Insulinresistenz verbessert.  Alternativ können andere Präparate verordnet werden, eventuell auch als Kombinationstherapie. Sollten im Verlauf der Erkrankung die Blutzuckerwerte trotzdem weiter ansteigen, kann es auch zum Einsatz von Insulin kommen, das regelmäßig unter die Haut gespritzt wird. Zu beachten ist, dass es nicht durch die Therapie zu gefährlichen Unterzuckerungen kommt.

Im Verlauf sind regelmäßige ärztliche Kontrolluntersuchungen angezeigt. Damit kann man die Therapie überprüfen und Folgeschäden früh erkennen, insbesondere an den Augen, dem Herz-Kreislauf-System und den Füßen.

 

Autor:
Dr. Michael Koop, AGAPLESION DIAKONIEKLINIKUM HAMBURG