Tumorerkrankungen der Gesichtshaut

24. Februar 2015

Kaum eine Körperregion ist dem Einfluss der Sonne so häufig ausgesetzt wie die Gesichtshaut. Sonnenstrahlen besitzen sehr viel Energie. Insbesondere die im Sonnenlicht enthaltenen UV-Strahlen haben vielerlei Wirkung auf den menschlichen Körper – leider auch schädigende.

Welche Ursachen für diese Tumorerkrankungen gibt es?

Durch die hohe Energie der Strahlung kann sie die DNA verändern, das Erbgut, das in jeder Zelle enthalten ist. Im schlimmsten Falle können diese Mutationen bewirken, dass sich das Wachstum der Hautzellen verändert. Betroffene Zellen halten sich nicht mehr an die vom Körper vorgegebenen Gesetzmäßigkeiten und können beginnen, sich unkoordiniert zu teilen. Es entsteht ein Hauttumor.

Diese Tumoren sind dann als bösartig zu bezeichnen, wenn es nicht nur zur unkoordinierten Zellteilung kommt, sondern darüber hinaus auch Grenzen zwischen Geweben nicht mehr respektiert werden. In solchen Fällen beginnen beispielsweise Hautzellen ins Unterhautgewebe einzuwandern und dieses zu schädigen oder bilden schlimmstenfalls sogar Absiedlungen, sogenannte Metastasen.

Typische bösartige Tumorerkrankungen der Gesichtshaut sind die spinozellulären Karzinome, die Basalzellkarzinome und das maligne Melanom. Die beiden erstgenannten Tumoren entstehen aus den eigentlichen Hautzellen und sind zwar formal als bösartig einzustufen, zeigen aber in der Regel eine äußerst geringe Tendenz, Absiedlungen auszubilden. Eine Entfernung dieser Tumoren ist jedoch deshalb notwendig, weil sie am Entstehungsort und bis weit in die benachbarten Gewebe schwere Schäden verursachen können. Besonders gilt dies für eine bestimmte Form des Basalzellkarzinoms. Das maligne Melanom ist ein weiterer bösartiger Hauttumor, der gegenüber den beiden letztgenannten Karzinomen leider eine verhältnismäßig große Metastasierungstendenz hat. Er geht von den Pigmentzellen der Haut aus.

Wie wird die Diagnose gestellt?

Die Diagnostik von Tumoren der Gesichtshaut beginnt zunächst mit der körperlichen Untersuchung und der Frage danach, wie lange die entsprechende Läsion besteht. Insbesondere spinozelluläre und Basalzellkarzinome äußern sich häufig in Form von erhabenen Tumoren oder schlecht heilenden Wunden. Das maligne Melanom hingegen zeigt leider nicht immer solch ein auffälliges Verhalten. Oft werden diese Tumoren als scheinbar harmlose Muttermale verkannt und breiten sich langsam aber sicher weiter aus. Daher ist ein besonderes Augenmerk auf neu aufgetretene oder auffällig geformte Hautflecken zu legen. Dies bedarf jedoch meist einer regelmäßigen fachärztlichen Untersuchung durch den Hautarzt.

Bei auffälligen Befunden ist als nächster Schritt die sogenannte histologische Sicherung, also die Biopsie, mit anschließender mikroskopischer Untersuchung durch den Pathologen unabdingbar. Diese kann beantworten, ob es sich tatsächlich um einen bösartigen Tumor handelt.

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?

Bestätigt sich der Verdacht auf ein Karzinom oder Melanom, so wird der gesamte Tumor chirurgisch entfernt. Bösartige Tumoren können kleine Ausläufer besitzen, die ins umliegende gesunde Gewebe einwachsen. Diese lassen sich mit bloßem Auge nicht immer als Tumorgewebe erkennen. Es kann vorkommen, dass Tumoren beim ersten Versuch nicht vollständig entfernt werden konnten, weil Teile dieser Ausläufer noch im gesunden, nicht-entfernten Gewebe zurückgeblieben sind. Auch das kann durch die mikroskopische Untersuchung festgestellt werden. Sollte dies der Fall sein, so muss eine sogenannte Nachresektion an der betreffenden Stelle erfolgen. Insbesondere in einem kosmetisch so sensiblen Bereich wie dem Gesicht möchte man möglichst gewebeschonend operieren und – wenn notwendig – nur dort nachschneiden, wo der Pathologe noch Tumorausläufer vermutet.

Daher werden nicht selten die Wunden nach der ersten Resektion des Tumors offen gelassen, bis sichergestellt ist, dass wirklich sämtliches Tumorgewebe entfernt wurde. Anschließend erfolgt in einem weiteren kleinen Eingriff der plastische Wundverschluss. Im Falle von Basalzellkarzinomen, den meisten spinozellulären Karzinomen und nicht-metastasierten Melanomen ist die Behandlung damit abgeschlossen. Handelt es sich jedoch um große oder sogar metastasierte Melanome, so besteht unter Umständen die Notwenigkeit weiterer Maßnahmen, wie z. B. einer Chemotherapie oder Bestrahlung.

 

Autor:
Steffen Schöpper, Weiterbildungsassistent MKG, AGAPLESION DIAKONIEKLINIKUM ROTENBURG